Interview: Umweltbildung in der Praxis und Grüne Ecken in Bad Oeynhausen

Im Kreis Minden-Lübbecke gibt es eine Vielzahl von außerschulischen Lernorten und BNE-Angeboten. Wir möchten diesmal über die Arbeit von Carola Bartelheimer und Mirjam Vossberichten, die bereits seit vielen Jahren naturpädagogische und Umweltbildungsveranstaltungen durchführen und im Moorhus den Grundstein für die Bildung für nachhaltige Entwicklung gelegt haben. Das Interiew führten Melanie Voss und Ramona Gieseking am 15.10.2018.

Moorhus: Was sind aktuell die Inhalte eurer Arbeit?

Beide (lachen): Umweltbildung.

Carola: Ich führe eigene Umweltveranstaltungen – viele in Bad Oeynhausen – durch, arbeite in dem außerschulischen Lernort Kubikus in Bad Essen und im Garten Schloss Ippenburg.

Mirjam: Ich arbeite ebenfalls bei Kubikus, biete Umweltbildungsveranstaltungen für Schulklassen und Kindergärten in Bad Oeynhausen sowie, Einzelveranstaltungen aus dem Bereich der Reittherapie an.

 

Moorhus: Was bietet ihr eher für Schulklassen, was auf Kindergeburtstagen an?

Carola: Kindergärten und Schulklassen fragen häufig Themen nach wie Wald, Natur, Tiere, Moor, Wasser, Erde, Luft. Wir stellen uns dann individuell auf die Gruppen ein.

Mirjam: Bei Kindergeburtstagen stehen eher Bastelaktionen mit Naturmaterialien im Vordergrund. Bei einer Ferienaktion jetzt in den Herbstferien baue ich Pfeile und Bogen mit den Kindern oder mache eine Becherlupensafari.

Carola: Beim Familientag habe ich eine „Frederik-Aktion“ gemacht, mit Farben sammeln, Geschichten lesen und Bewegungs- und Sammelspiele. Das kam total gut bei den Kindern an. Generell sind Tiere als Thema oft interessanter als Pflanzen.

 

Quelle: C. Bartelheimer

Moorhus: Worum geht es in eurer Informationsbroschüre „Grüne Ecken“?

Mirjam: Es geht um spezielle Orte im Bad Oeynhausener Stadtgebiet, die sich für Naturerlebnisse für Gruppen oder Einzelpersonen anbieten – und darum Bad Oeynhausen besser kennenlernen. Zu jedem Gebiet gibt es eine Karte. Dazu finden sich Anregungen zu Spiele und Aktionen, die man dort machen kann und bei denen man was dazu lernt, zum Beispiel über Fledermäuse oder wie alt der älteste Baum Deutschlands ist.

Carola: Für die Broschüre haben wir auch recherchiert, wo Gruppen anlanden können um diesen Ort zu erreichen und wie es mit der Toilettensituation vor Ort aussieht.

Mirjam: Die Idee dahinter ist, Menschen nach draußen zu locken. Die Aktionen im Heft lassen sich aber auch übertragen auf andere Orte und dienen als Anregungen. Im Haus des Gastes liegen die Hefte kostenlos aus. Es kamen auch bereits deutschlandweite Anfragen.

 

Moorhus: Welches sind denn eure grünen Lieblingsecken?

Carola: Das ist schwer zu sagen, denn die vier Gebiete haben ihre unterschiedlichen Qualitäten und lassen sich nur schwer miteinander vergleichen. Da ist zum Beispiel der Kurpark, er wirkt herrschaftlich durch die Gebäude und die vielen hohen Bäume. Und es gibt ja noch viele andere interessante Ecken. Für uns war es auch die Kunst, sich auf die wesentliche Orte zu beschränken.

 

Moorhus: Was erhofft ihr euch von eurer Arbeit? Wieso macht ihr diese Arbeit?

Beide: Das eigene Interesse an der Natur

Mirjam: Für mich ist es wichtig, Wissen weiterzugeben und andere anzuregen, sich mehr für die Natur und Tierwelt zu interessieren.

Carola: Ich habe lange ehrenamtlich beim NABU gearbeitet, und auch die NAJU‘s – eine Kinder- und Jugendgruppe – aufgebaut.

 

Moorhus: Was ist das Schöne an eurer Arbeit?

Carola: Das Draußensein, die Erlebnisse von Kindern und Erwachsenen zu begleiten, Wissen und Werte weiterzugeben und zu vermitteln.

Mirjam: Mir gefällt besonders die Zuneigung und Dankbarkeit von Kindern und auch Eltern. Wenn die Kinder einen nach einer Veranstaltung vor Freude umarmen… Also wenn die Teilnehmer zufrieden nach Hause gehen.

Carola: Es ist schon ein schönes Gefühl, Geld zu verdienen mit einer Arbeit, die einen mit Freude und Spaß erfüllt. Man wird zwar nicht reich damit, also ein gewisser Idealismus gehört schon dazu.

 

Moorhus: Wo liegen denn die Schwierigkeiten in eurem Job?

Carola: Mir ist es zum Beispiel mal passiert, dass für einen angemeldeten Kindergeburtstag die Gruppe nicht aufgetaucht ist. Und dann ist auch niemand ans Handy gegangen. Man steckt natürlich viel Arbeit in die Vorbereitung und blockt sich die Termine. Und sowas ist dann schon sehr ärgerlich.

Mirjam: Manchmal ist das Anspruchsdenken der Kunden etwas schwierig. Ich hatte da mal eine Mutter, die wollte gerne für ihren 8jährigen Sohn eine Treibjagd zum Geburtstag organsieren….

Quelle: C. Bartelheimer

Moorhus: Wie laufen eure Veranstaltungen ab?

Carola: Ja, in der Regel gibt es ein Vorgespräch, in dem die Wünsche und Rahmenbedingungen abgesprochen werden. Bei der Veranstaltung selbst gibt es eine Begrüßung, dann gebe ich einen Überblick über den Ablauf und einen Hinweis auf die Pausen und dann geht es los…

Mirjam: Wesentliche Grundlage unserer Arbeit ist es auch, auf die individuellen Bedürfnisse und Anforderungen der Gruppe einzugehen, flexibel zu sein und darauf zu reagieren, was die Gruppe gerade braucht oder interessiert. Es bringt gar nichts, stur bei seinem Konzept zu bleiben. Damit die Veranstaltung spannend bleibt, darf man nicht versteift sein.

 

Moorhus: Was habt ihr bisher für Erfahrungen mit euren Veranstaltungen gemacht?

Mirjam: Nur positives, wenn Kinder einen aus Dankbarkeit umarmen, sie etwas gelernt haben und dann etwas mit nach Hause nehmen und ihr Gelerntes weitergeben…

Carola: Ja, das sind so Momentaufnahmen, wenn Kinder am Ende der Veranstaltung nicht mehr aus dem Wald raus möchten, weil es einfach so spannend und packend für die Kinder war.

Oder auch, wenn sogar Eltern sagen, dass Sie auch noch etwas dazu lernen konnten.

 

Moorhus: Das sind auch für uns die besonderen Momente. Danke für den Einblick in eure Arbeit und dass ihr euch die Zeit genommen habt, davon zu berichten.

 

Weitere Informationen über die Angebote von Carola Bartelheimer und Mirjam Voss:

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